Fuente de la lengua: alemán
Traducciones: español

ANGST

Der Sommer der lebenden Toten

 

Monolog des Untoten

 

Robert

Urszene: Eine weiße Frau klaut ein schwarzes Kind.

Ein kleines Boot. Tausend Menschen an Bord.

Tausendmal Moses. Am Himmel ein Helikopter.

Er beugt sich über das Boot, dass es die Wellen aufpeitscht.

In dem Helikopter die weiße Frau. Jung, sportlich.

Aber nicht fruchtbar. Oder aber auf ihre Organe bedacht, oder den Weltfrieden.

Sie sucht mit einem Fernglas nach ihrem Kind. Nach ihrem kleinen Bengel.

Dann freudig, streckt sie die zarte Hand aus: Ich möchte diesen!

Ruft sie aus. Ein Greifarm wird aus der Luft bis ans Wasser gefahren. Ein kleiner

Junge wird herausgehoben. Der Arm macht dabei ein Loch ins Boot.

Überall jetzt Körper im Wasser.

 

Die Ankunft

 

In einem Einfamilienhaus.

 

Mama Habb

Tschiwapp Tschischi

Ist serbokroatisch.

Yufka Fladenbrot,

türkisch. Aber du

bist ja Syrerin. Du sprichst arabisch.

Mase ulhcheri! Guten Abend!

Wie war die Fahrt?

 

Aileen

Gut, danke.

 

Mama Habb

Ich habe Fatusch gemacht.

Vegetarisch. Finde ich sehr lecker.

Magst du das auch?

 

Aileen

Ja, danke.

 

Mama Habb

Sehr gut.

Merci, sagen wir hier.

Das ist münchnerisch.

Merci! Mais pas comme les français,

mit Betonung auf dem E.

Oui!

Wir suchen jemanden für die Kinder.

 

Aileen

Ich weiß.

 

Mama Habb

Du warst doch selber mal ein Kind.

Überleg’s dir. Es wäre sicher eine Chance für dich.

So! Jetzt muss ich auch schon wieder.

Die Mama geht jetzt!

 

Mama Habb ab.

 

Fotz*e

Unsere Mama ist gleichzeitig eine emanzipierte Frau.

Dafür arbeitet sie den ganzen Tag.

Papa ist Vielfahrer.

Er hat eine Gold-Karte

für jedes Verkehrsmittel,

das du dir vorstellen kannst.

 

Paul

Ich bin ein Raben-Papa.

Kräh. Kräh.

Ich bin eine Kuckucks-Mutter.

Kuckuck. Kuckuck.

 

Fotz*e

Eigentlich sind sie nicht viel zu Hause.

Aber sie führen sich eben doch sehr auf.

 

Paul

Ich bin eine Schlüsselmutter.

Ich bin ein Fernbedienungs-Vater.

Ich bin der Papa von der Zugehfrau.

Was? Hä?

 

Fotz*e

Halt die Klappe.

Als ich elf war habe ich meinen ersten Porno gesehen.

Er lief bei einem Jungen im Kinderzimmer,

in das ich geschickt wurde,

um aufs Essen zu warten.

 

Aileen

Aha.

 

Fotz*e

Wie alt bist du?

 

Aileen

Sechzehn.

 

Fotz*e

Ok. Du bist ein Jahr älter als ich.

 

Paul

Ich bin der Papa

Von der jungen Frau.

Ich bin das Kind von der jungen Frau...

Du bist die junge Frau.

 

Aileen

Ja.

 

Paul

Wir müssen erst noch sagen,

ob du uns gefällst.

 

Aileen

Ok.

 

Papa Habb

So. Mama ist weg.

Die Familie ist jetzt müde.

Ich bin auch müde.

Ich bin gerne Vater.

Es macht mir nichts aus.

Aber ich bin müde.

Ja.

Wir haben dir erstmal ein Bett auf dem Sofa gemacht.

Du kannst hier schlafen und morgen kriegst du ein eigenes Kinderzimmer.

Da kannst du dich ausruhen von der Arbeit. Ja?

Du musst ja auch noch sagen, ob dir das so gefällt,

oder ob du dir das anders vorgestellt hast.

Du kannst auch ganz offen sein und wieder gehen.

Aber ich denke mal, wir verstehen uns.

Das Bad kannst du mitbenutzen.

Es liegt dort ein Handtuch für dich.

In den Garten kannst du gehen,

pass auf wegen der Rosen.

Und den Hund darfst du streicheln und Gassi führen.

Er mag dich und wird nicht beißen.

Ich erschrecke immer ein bisschen,

wenn ich deinen Arm sehe.

Das hat sicher sehr wehgetan.

Spürst du da was?

 

Aileen

Nein.

 

Papa Habb

Ja sowas… Jetzt wird es ja anders.

Du wirst sehen. Jetzt wird es so,

als könne er nachwachsen.

Gute Nacht... also.

Gute Nacht.

 

Robert und Fotz*e haben sich in die Augen gesehen

 

Fotz*e

Es ist Garnichts passiert.

Gar nichts.

Wir haben uns in die Augen geguckt.

Tief, wie man es nicht machen sollte, wegen der Nerven –

aber es ist nichts dabei rausgekommen.

 

Hinter dem Haus ist etwas Stroh ausgebreitet.

Weiß der Teufel – bis vor einigen Tagen habe ich nie an Stroh gedacht.

Gestern, als ich dich da aber habe stehen sehen, wusste ich:

Das ist der Moment, in dem ich Stroh holen gehe.

Stroh ist das Zeichen. Es hätte auch eine Decke sein können,

aber die habe ich selber gebraucht.

Brauchst du was?

 

Komm besser weg da.

Es ist nicht gut, bei Donner unter einem Baum zu stehen.

Es ist auch nicht gut, auf dem Wasser zu sein

und nicht auf dem Fahrrad auf freiem Feld.

Am besten legt man sich in eine Mulde.

Ich habe mich immer gefragt, wo die dann herkommen soll,

die Mulde. Ich habe sie noch nie gebraucht,

ehrlich gesagt.

 

Wir sollen eine Armlänge Abstand halten.

Mindestens und auch Augenkontakt vermeiden.

Ihr seid zwar nicht besonders klug, aber ganz rallig.

Entschuldigung. Ich habe das noch nie zu einem Mann deines Alters gesagt.

Aber es ist wohl besser, wenn du wegbleibst.

Es ist nämlich so, dass du Krankheiten haben kannst.

Hast du welche? Aids? Typhus? Syphillis?

Das könnten wir gerade schlecht gebrauchen.

Weißt du...

Wegen euch ist der Notstand ausgerufen.

Das sind wir nicht gewohnt, dass hier jetzt doppelt so viele Menschen sind.

Vor allem nicht solche, denen man nicht in die Augen sehen darf.

Und die uns zu Tode erschrecken können.

Oder? So ist es doch.

Ich vermute, du hast gerade gegessen.

So. Ich geh wieder rein.

Wenn du willst, leg ich dir ein Schnitzel vor die Tür – ja?

Das hab ich noch im Gefrierfach gefunden.

Ich habe eine Schwäche für dich.

Wäre selbst gern lieber ein Vampir,

aber das haben meine Eltern nicht hingekriegt.

 

Die haben sich verpisst übrigens.

Falls es dich interessiert. ich bin dir also vollkommen ausgeliefert.

Obwohl ich ehrlich gesagt gerade gar nicht weiß, ob du überhaupt da bist.

Keine Ahnung.

 

 

MIEDO

Verano de los muertos vivientes

 

Monólogo del aparecido

 

Robert

Proto-escena: Una mujer blanca rapta a un niño negro.

Un pequeño bote. Mil personas a bordo.

Miles de Moisés. En el cielo, un helicóptero.

Él se sujeta sobre el bote para esquivar las olas.

En el helicóptero, la mujer blanca. Joven, en forma.

Pero no, fértil.  O, más bien, cuidadosa de sus órganos, o de la paz mundial. 

Busca con unos prismáticos a su niño. A su pequeño pillo.

Luego, dichosa, estira su delicada mano: ¡quiero ese!

Les pasa la voz. Una grúa desciende del aire hasta el agua. Un niño

pequeño es alzado en vilo. En eso, el brazo mecánico produce un hueco en el bote.

Ahora hay cuerpos por todos lados en el agua.

 

La llegada

 

En la casa para una familia.

 

Mama Habb

Tschiwapp Tschischi

es en lengua serbocroata.

Yufka Fladenbrot,

es en turco. Pero tú,

pues, eres siria. Tú hablas árabe.

¡Mase ulhcheri! ¡Buenas noches!

¿Qué tal el viaje?

 

Aileen

Bien, gracias.

 

Mama Habb

He hecho Fatusch.

Vegetariano. Lo encuentro delicioso.

¿También quieres?

 

Aileen

Sí, gracias.

 

Mama Habb

Muy bien.

Merci, decimos nosotros aquí.

Eso es en muniquense.

Merci! Mais pas comme les français,

con entonación sobre la E.

Oui!

Estamos buscando a alguien para los niños.

 

Aileen

Lo sé.

 

Mama Habb

Tú misma fuiste alguna vez una niña.

Piénsalo. Sería, de hecho, una oportunidad para ti.

Bien. Ahora tengo que hacer otra vez.

Mamá se va ahora.

 

Mama Habb se va.

 

Coñ*a

Nuestra madre es a un tiempo una mujer emancipada.

Por eso trabaja todo el día.

Papá es un viajero.

Tiene una tarjeta dorada

para cada medio de transporte

que te puedas imaginar.

 

Paul

Yo soy un padre cuervo.

Creeeh. Creeeh.

Yo soy una madre cuclillo.

Cu-cú. Cu-cú.

 

Coñ*a

En realidad, ellos no están tanto en casa.

Pero igual, se comportan mal.

 

Paul

Yo soy una madre llaves en mano.

Yo soy un padre control-remoto.

Yo soy el papá de la mujer de servicio.

¿Qué? ¿Ah?

 

Coñ*a

Cierra el pico.

Cuando tenía once, vi mi primer porno.

Lo estaban poniendo en el dormitorio de un chico,

donde me mandaron

para esperar la comida.

 

Aileen

Ajá.

 

Coñ*a

¿Qué edad tienes?

 

Aileen

Dieciséis.

 

Coñ*a

Ok. Eres un año mayor que yo.

 

Paul

Yo soy el papá.

De la mujer joven.

Yo soy el hijo de la mujer joven...

Tú eres la mujer joven.

 

Aileen

Sí.

 

Paul

Nosotros primero tenemos que decir

si nos gustas.

 

Aileen

Ok.

 

Papa Habb

Bien. Mamá se ha ido.

La familia ahora está cansada.

Yo también estoy cansado.

Me gusta ser padre.

No me molesta para nada.

Pero estoy cansado.

Sí.

Nosotros te hemos hecho, para empezar, una cama en el sofá.

Puedes dormir aquí y mañana recibirás tu propio cuarto de niños.

Ahí te puedes recuperar del trabajo, ¿sí?

Tú también tienes que decir, si así te gusta,

o si te habías imaginado algo diferente.

También puedes ser muy abierta y volverte a ir.

Pero yo creo que nos entendemos bien.

El cuarto de baño lo podemos compartir.

Ahí hay una toalla para ti.

Por el jardín puedes pasear,

ten cuidado con las rosas.

Y al perro lo puedes acariciar y sacarlo al pis.

Le caes bien y no te morderá.

Yo siempre me asusto un poco

cuando veo tu brazo.

Te debe haber dolido.

¿Sientes algo ahí?

 

Aileen

No.

 

Papa Habb

Qué cosa... Ahora será diferente.

Verás. Ahora será así

como si te pudiera volver a crecer.

Buenas noches..., bueno.

Buenas noches.

 

Robert y Coñ*a se han visto a los ojos

 

Coñ*a

No ha sucedido nada.

En lo absoluto.

Nos hemos visto a los ojos.

De forma profunda, como no se debiera, por lo de los nervios

–pero no ha surgido nada de ahí.

 

Detrás de casa hay algo de paja esparcida.

¡Sabrá el diablo! Hasta hace unos días nunca había pensado en paja.

Pero cuando ayer te vi parado ahí, lo supe:

este es el momento en el que voy a traer la paja.

La paja es la señal. También pudiera haber sido una manta,

pero esa la he necesitado yo mismo.

¿Necesitas algo?

 

Mejor salte de ahí.

No es bueno pararse bajo un árbol en plenos rayos.

Tampoco es bueno, quedarse en el agua

y sobre campo abierto con la bicicleta.

Lo mejor es echarse en una hondonada.

Siempre me he preguntado de dónde sale,

la hondonada. Nunca la he necesitado,

sinceramente.

 

Tenemos que dejar un largo de brazo de distancia.

Por lo menos y también evitar el contacto de ojos.

Ustedes no son de lo más listos, aunque muy lujuriosos.

Disculpa. Nunca se lo había dicho a un hombre de tu edad.

Pero es mejor, si te apartas.

Es además que puede que tengas enfermedades.

¿Tienes algo? ¿Sida? ¿Tifo? ¿Sífilis?

Es lo que no necesitaríamos ahora.

¿Sabes?...

Por ustedes, se ha declarado emergencia.

Nosotros no estamos acostumbrados a eso, a que por aquí haya ahora el doble de gente.

Sobre todo, de esas a las que uno no puede mirar a los ojos.

Y que nos podrían dar el susto de nuestras vidas.

¿No es cierto? Así es, pues.

Supongo que acabas de comer.

Bien. Yo me vuelvo para adentro.

Si quieres, te dejo una milanesa delante de la puerta, ¿si?

La he encontrado en la congeladora.

Siento una debilidad por ti.

Preferiría ser un vampiro,

pero a mis padres no les resultó.

A propósito, se han largado.

En caso te interese, estoy a tus completas órdenes.

A pesar de que, de verdad, ahora mismo no sé, si estás ahí siquiera.

Ni idea.

 

 

traducido por: Ofelia Huamanchumo de la Cuba
Fuente de la lengua: alemán
Traducciones: español