Ausgangssprache: spanisch
Übersetzungen: deutsch

La extranjera

 

Tus cartas terminaban siempre: »A ti que estás en un país extraño y lejano«. Cuando todavía podías escribir, cuando tu mano aún era tu mano (un látigo) y no un manojo de nervios, un temblor.

La primera navidad fue también la última, reunidos bajo el árbol que ya no veías, apiñados como hojas.

Salí al patio a limpiar las hojas. (Tú escuchabas el rumor). Dijiste que no era necesario,

que la maleza volvería a inundar la casa. Pero yo me aferré a ese gesto inútil. Te veía

avanzar dibujo de Ensor, calavera de Guadalupe Posada. Estuve años con la plantilla

de tu pie en el bolsillo para los zapatos fúnebres. Pero en la muerte no hay grandes pies ni zapatos.

En la manera de negarte la tierra, soy tu hija.

Soy ahora el lejano y extraño país.

Die Fremde

 

Deine Briefe endeten stets mit: »Für dich, die du in einem fremden, fernen Land lebst.«

Da konntest du noch schreiben, deine Hand war deine Hand (und was für eine harte)

und nicht bloß ein Bündel Nerven, ein Zittern.

Das erste Weihnachten war auch das letzte: Wir beide unterm Baum, den du schon

nicht mehr sahst, wie dichtes Laub.

 

Ich ging raus in den Hof, kehrte das Laub auf. (Du lauschtest dem Geräusch). Sagtest,

dass das nicht nötig sei, dass die Plage das Haus wieder überwuchern würde. Doch

ich klammerte mich an diese unnötige Geste. Sah dich gehen, eine Zeichnung von

Ensor, ein Totenkopf von Guadelupe Posada. Jahre trug ich deine Einlegesohlen in

der Tasche herum für die Totenschuhe. Doch im Tod gibt’s keine großen Füße, keine

Schuhe.

 

So wie ich dir die Erde verweigere, bin ich deine Tochter.

Bin jetzt das ferne, fremde Land.

übersetzt von: Odile Kennel
Ausgangssprache: spanisch
Übersetzungen: deutsch