Über das Festival

Latinale 2022: Fokus „empfindsames übersetzen: TRANSLATOR’S CHOICE II“

 

Zum zweiten Mal rückt das mobile lateinamerikanische Poesiefestival Latinale den Austausch zwischen Dichter:innen und Übersetzer:innen in den Fokus. Unter dem Titel „empfindsames übersetzen: Translator’s Choice II“ knüpft es an die Debatte über Sensitivity Translating an und hat die Übersetzer:innen Christian Filips, Niki Graça, Daniel Graziadei, Udo Kawasser, Birgit Kirberg, Christiane Quandt und Petra Strien dazu eingeladen, von ihnen ausgewählte Dichter:innen und ihre Werke in Berlin zu präsentieren.

Der Übersetzungsprozess ist ein auf Erfahrung gegründetes Abwägen; wo direkte Entsprechungen unmöglich erscheinen, sucht die Übersetzung nach Ausgleich an anderer Stelle. Übersetzende üben Macht aus, sobald sie derartige Entscheidungen treffen (müssen). Wann sind ihre Entscheidungen als gewaltsame Eingriffe in den Textkörper zu verstehen? Wann können solche „Verletzungen“ aber auch produktiv für das Textverständnis werden? Was sind Strategien der „Heilung“?

Diese Fragen hat die 16. Latinale den Übersetzer:innen für ihre mehrmonatige Arbeit an den deutschsprachigen Versionen der Gedichte von Paulo Henriques Britto (Brasilien), Jaime Huenún (Chile), Yuliana Ortiz Ruano (Ecuador), María Paz Guerrero (Kolumbien), Legna Rodríguez Iglesias (Kuba) und Raquel Salas Rivera (Puerto Rico) mitgegeben. In drei Abendveranstaltungen im Instituto Cervantes Berlin und im Ibero-Amerikanischen Institut werden sich Originaltexte und Übersetzungsoriginale, Dichter:innen und Übersetzer:innen auf Augenhöhe begegnen und das Ergebnis ihrer Reflexionen in vielgestaltigen Formaten mit dem Publikum teilen.

Zusätzlich findet auch in diesem Herbst die offene Übersetzungswerkstatt in der Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda in Friedrichshain statt. Nachwuchsübersetzer:innen haben die Gelegenheit, sich in gemeinschaftlicher Arbeit auszuprobieren und sich mit den anwesenden Dichter:innen über ihre Verse auszutauschen. Außerdem organisieren die Latinale und die Bibliothek erstmalig eine anschließende Lesung vor Ort, die den Latinale-Dichter:innen gemeinsam mit mutigen Werkstattteilnehmer:innen eine Bühne bietet.

„empfindsames übersetzen: TRANSLATOR’S CHOICE II“ wird von Laura Haber in Zusammenarbeit mit dem Co-Gründer der Latinale Timo Berger koordiniert. Neben dem Instituto Cervantes Berlin sind das Iberoamerikanische Institut, die Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda und die Literaturzeitschrift alba.lateinamerika lesen Partner des Festivals. Die Latinale 2022 wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen von „Neustart Kultur“ gefördert. Rund um das Festival treten die geladenen Dichter:innen bei weiteren Veranstaltungen in Berlin, Wien, München, Freiburg und Madrid auf.

Veranstaltungen

Latinale-Warmup: Die Zeit erwürgte meinen Stern

12.10.2022, 19:30 h

Poesie lesen von: Alejandra Pizarnik
Lesung und Gespräch mit Ana Rocío Jouli, Dagmara Kraus, Nora Zapf (sp, dt)

Moderation: Timo Berger
Haus für Poesie

Eintritt: 6/4 €

Latinale-Warmup: Immer wird es sein, als träfe sie grad ein

17.10.2022, 19:30 h

Poesie lesen von: Gabriela Mistral
Lesung und Gespräch mit Odile Kennel und Felipe Sáez Riquelme
Moderation: Timo Berger
Haus für Poesie
Eintritt: 6/4 €

Latinale-Warmup: Da ich das Unsägliche aussprach

31.10.2022, 19:30 h

Poesie lesen von: Idea Vilariño
Lesung und Gespräch mit Susanne Lange, Léonce W. Lupette, Petra Strien
Moderation: Timo Berger
Haus für Poesie
Eintritt: 6/4 €

Kooperation: Die Fülle der Poesie

07.11.2022, 19:00 h

Präsentation der neuen Anthologie zu spanischer und hispanoamerikanischer Lyrik 
Mit Jaime Huenún, Rogelio Saunders, Susanne Lange, Petra Strien und Léonce W. Lupette
Spanisch und Deutsch
Instituto Cervantes
Eintritt frei

Translator’s Choice: Die Annäherung

09.11.2022, 19:00 h

Mit Raquel Salas Rivera, Christiane Quandt, Legna Rodríguez Iglesias und Udo Kawasser

Moderation: Hernán D. Caro

Instituto Cervantes Berlin

Eintritt frei

Christiane Quandt begibt sich mit Raquel Salas Rivera in die ganz verschiedenen hochpolitischen bis zutiefst privaten Zwischenbereiche einer trans Person in Puerto Rico mit dessen seltsamem (post)kolonialen Status. Udo Kawasser verfällt dem ungehörten Ton und Erfindungsreichtum der Poesie von Legna Rodríguez Iglesias, mit der sie die kubanische Realität und ihr eigenes Leben sprachlich neu vermisst. Neben der Lesung eindringlicher Originale und tänzerischer Übersetzungen werden die vier Dichter:innen und Übersetzer:innen sich im gemeinsamen Gespräch politisch und poetologisch annähern.

Live-Streaming: https://www.youtube.com/watch?v=3AvEbMw6zIE

 

Translator’s Choice: Gott ist in der Menopause

10.11.2022, 19:00 h

Mit Jaime Huenún, Petra Strien, María Paz Guerrero, Birgit Kirberg und Christian Filips

Moderation: Amaya Gallegos (alba.lateinamerika lesen)

Instituto Cervantes Berlin

Eintritt frei

Petra Strien stellt sich der Herausforderung, die vielschichtige Lyrik von Jaime Huenún, die zugleich Anspielungen auf westliche und lateinamerikanische Literaturtraditionen, auf die orale Tradition der Mapuche und verschiedene Rhythmen enthält, adäquat ins Deutsche zu bringen. Birgit Kirberg und Christian Filips lassen sich mitreißen vom atemlosen Drive, den María Paz Guerrero in ihrem Langgedicht entwickelt über Gott, den sie in die Menopause schickt. In visuell-performativen Lesungen stellen die Übersetzer:innen gemeinsam mit den Autor:innen ihr Werk im Original und auf Deutsch vor.

Live-Stream: https://www.youtube.com/watch?v=_SaMTE6od_E

Translator’s Choice : Knochensprache und Großstadtsonette

11.11.2022, 18:00 h

Mit Yuliana Ortiz Ruano, Daniel Graziadei, Paulo Henriques Britto, Niki Graça und Juliana Perdigão

Moderation: Betty Konschake

Ibero-Amerikanisches Institut

Eintritt frei

Daniel Graziadei ist fasziniert von der selbstbewussten und stringenten Ästhetik der jungen ecuadorianischen Dichterin Yuliana Ortiz Ruano und erkundet bei der Übersetzung die metaphysischen, emotionalen, sozialpolitischen und ökokritischen Ebenen ihrer Lyrik. Niki Graça stößt in den Gedichten von Paulo Britto hinter deren strenger Form auf Alltagsthemen, Umgangssprache und literarische Spontaneität. Mit dem Einsatz visueller Mittel und der musikalischen Interpretation von Juliana Perdigão stellen die Übersetzer:innen gemeinsam mit den Autor:innen ihr Werk im Original und auf Deutsch vor.

Live-Stream: https://www.youtube.com/watch?v=wgpTfD10QuQ

Offene Übersetzungswerkstatt

12.11.2022, 11:00-15:30 h

Mit Raquel Salas Rivera, Legna Rodríguez Iglesias, Yuliana Ortiz Ruano, Paulo Henriques Britto und María Paz Guerrero

Leitung: Lea Hübner

Anmeldung bis 3.11.2022: leahuebner@web.de

Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda (3. OG, LernRaum)

Eintritt frei

Erneut ist das lateinamerikanische Poesiefestival Latinale zu Gast in der Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda. Vielfältige aktuelle lateinamerikanische Lyrik wird im Austausch mit den anwesenden Autor:innen ins Deutsche übertragen. Eine wunderbare Gelegenheit, die Dichter:innen und ihr Werk mit Tiefgang kennenzulernen, für alle an Übersetzung Interessierten mit Spanisch- und/oder Portugiesischkenntnissen.

El festival de poesía latinoamericana Latinale vuelve a ser invitado una vez más por la Biblioteca Pablo Neruda. Una amplia gama de poesía latinoamericana actual será traducida al alemán en un intercambio con lxs autorxs invitadxs. Una magnífica oportunidad para conocer en profundidad a lxs poetas y su obra, destinada a todas aquellas personas con conocimientos de español y/o portugués que estén interesadas en la traducción.

Werkstattlesung

12.11.2022, 16:30 h

Mit Raquel Salas Rivera, Legna Rodríguez Iglesias, Yuliana Ortiz Ruano, Paulo Henriques Britto und María Paz Guerrero

Moderation: Lea Hübner

Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda (EG, WerkRaum)

Eintritt frei

Es ist eine Prämiere: Im Anschluss an die Übersetzungswerkstatt betreten die Dichter:innen und Werkstattteilnehmenden unter der Anleitung von Lea Hübner gemeinsam die Bühne und gestalten ein spontanes Programm mit abwechslungsreicher Lyrik und „frischen“ Übersetzungen.

Se trata de un estreno: tras el taller de traducción, lxs poetas y lxs participantes del taller subirán juntos al escenario bajo la dirección de Lea Hübner y crearán un programa espontáneo con poesía variada y traducciones "frescas".

Eindrücke der 16. Latinale

Romy Brühwiler, Instituto Cervantes. Foto: Timo Berger
Christiane Quandt (Videobeitrag)
Raquel Salas Rivera. Foto: Timo Berger
Hernán Caro. Foto: Timo Berger
Legna Rodríguez Iglesias und Udo Kawasser. Foto: Timo Berger
Legna Rodríguez Iglesias und Udo Kawasser. Foto: Timo Berger
Amaya Gallegos, Zeitschrift alba. Foto: Timo Berger
Jaime Huenún. Foto: Timo Berger
Jaime Huenún und Petra Strien. Foto: Timo Berger
María Paz Guerrero. Foto: Timo Berger
Christian Filips. Foto: Timo Berger
Birgit Kirberg. Foto: Timo Berger
Diana von Römer, Ibero-Amerikanisches Institut. Foto: Timo Berger
Betty Konschake, Latinale
Paulo Henriques Britto und Niki Graça. Foto: Timo Berger
Yuliana Ruano Ortiz. Foto: Timo Berger
Daniel Graziadei. Foto: Timo Berger
Daniel Graziadei und Yuliana Ruano Ortiz. Foto: Timo Berger
Daniel Graziadei und Yuliana Ruano Ortiz. Foto: Timo Berger
Paulo Henriques Britto. Foto: Timo Berger
Juliana Perdigão. Foto: Timo Berger
Juliana Perdigão. Foto: Timo Berger

Translator's Choice (Episode 1): Die Annährung

Translator’s Choice (Episode 2): Gott ist in der Menopause

Translator’s Choice (Episode 3): Knochensprache und Großstadtsonette

Gäste der Latinale 16

()_ Paulo Henriques Britto Paulo Henriques Britto lehrt Übersetzung und Literatur an der Pontifícia Universidade Católica de Rio de Janeiro (PUC-Rio). Zu seinen Veröffentlichungen zählen, neben Erzählungen und Essays, bereits acht Gedichtbände: Liturgia da matéria, Mínima lírica, Trovar claro, Macau, Tarde, Formas do nada, Nenhum mistério und Fim de verão. Er hat mehr als 110 Bücher aus dem Englischen übersetzt, darunter Werke von Schriftsteller:innen wie Jonathan Swift, William Faulkner, Henry James und Thomas Pynchon sowie von Dichter:innen wie Byron, Wallace Stevens, Elizabeth Bishop und Frank O’Hara. Für sein literarisches Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Prêmio Portugal Telecom (inzwischen umbenannt in Oceanos), dem Prêmio Associação Paulista de Críticos de Arte und dem Prêmio Biblioteca Nacional. * 1951, Rio de Janeiro, Brasilien Lacrimæ rerum XIII II Fim de verão II. ZEITGEIST Bálsamo Caderno Sem fio Seis sonetos noturnos PEQUENO MANUAL DE RETÓRICA ECCE HOMO Tríptico com hotel e sirene Espiral
()_ Christian Filips Christian Filips lebt als Dichter, Regisseur und Musikdramaturg in Berlin. Er studierte Literatur, Philosophie und Musikwissenschaft in Brüssel und Wien und erhielt für seine ersten Gedichte 2001 den Rimbaud-Preis des Österreichischen Rundfunks. Seit 2006 ist er Programmleiter der Sing-Akademie zu Berlin. Seit 2013 inszeniert er Musiktheaterproduktionen und soziale Plastiken, u. a. am Haus der Berliner Festspiele, im Stadtraum von Mumbai und an der Volksbühne Berlin. Zuletzt erschienen  Heiße Fusionen: Beta-Album  (2018),  Der Unsterblichkeitsclown  (2020). Als Übersetzer veröffentlichte er u. a.  Pier Paolo Pasolinis  Dunckler Enthusiasmo  (2010), Gedichte aus dem Spanischen für die Anthologie Spanische und hispanoamerikanische Lyrik bei C.H. Beck (2022) und gemeinsam mit Birgit Kirberg die Anthologie mexikanischer Gegenwartslyrik  Natur Poesie (2021) im Auftrag der mexikanischen Botschaft. Für die Latinale 2022 übersetzt er, zusammen mit Birgit Kirberg, Gedichte von María Paz Guerrero. * 1981, Osthofen, Deutschland Gott trinkt Cocktails - Zur Übersetzung von Maria Paz Guerrero. Von Christian Filips & Birgit Kirberg
()_ Niki Graça Niki Graça hat in München Theaterwissenschaft und Germanistik studiert und an der HDK Berlin Schauspiel, war als Schauspielerin auch mehrere Jahre lang an Theatern in Deutschland tätig. Einige Jahre lebte sie in Portugal. Sie übersetzt aus dem Portugiesischen, Jiddischen und seit Kurzem auch aus dem Dänischen, außerdem arbeitet sie als freie Lektorin. Zu ihren Übersetzungen aus dem Portugiesischen gehören u. a. Gedichtbände von José Saramago und Paulo Teixeira (Portugal), Tony Tcheka (Guinea-Bissau) und Antonio Moura (Brasilien). Aus dem Jiddischen hat sie zusammen mit ihrer Kollegin Esther Alexander-Ihme u. a. Romane von Yankev Glatsetey und Moyshe Kulbak sowie Gedichte von Rivka Basman und Abraham Sutzkever übertragen. Für ihre Übersetzungen wurde sie mit einem Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds (DÜF) ausgezeichnet, außerdem hat sie an mehreren Fortbildungen des DÜF teilgenommen. Für die Latinale 2022 übersetzt sie Gedichte von Paulo Henriques Britto. Sie lebt in Berlin und auf Møn, Dänemark. Ihre Website: www.algrama.com/ . * 1953, Berlin, Deutschland Niki Graça schreibt über Paulo Henriques Britto folgendes Mit feiner Ironie
()_ Daniel Graziadei Daniel Graziadei studierte Allgemeine und Vergleichende, Englische und Spanische Literaturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU). Von 2009 bis 2021 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit einem besonderen Augenmerk auf lateinamerikanische und karibische Literaturen am dortigen Institut für Romanische Philologie und zeitweise auch als Leiter des Schreibzentrums LMU, an dem er derzeit eine Professur vertritt. Zu Studentenzeiten übernahm er ehrenamtlich die „Offene Schreibwerkstatt der Komparatistik“, als diese Sparzwängen zum Opfer fallen sollte; seit 2018 konzipiert und leitet er für das Schreibzentrum LMU den beliebten Kurs „Kreativ schreiben!“. Daniel verfasst selber Lyrik und Prosa, kombiniert seine Worte mit seiner Fotografie; liebt es an der alten Reiseschreibmaschine unter Einbezug von Worten des Publikums live zu dichten und das kollektiv Erzeugte direkt anschließend vorzulesen, überhaupt liebt er es, live und offline vor einem aufmerksamen Publikum zu lesen. Daniel übersetzt Lyrik und manchmal auch philosophische Texte aus dem Italienischen und Spanischen (u. a. Edoardo Albinati, Alessandro Ceni, Elisa Biagini, Mariangela Gualtieri, Federico Italiano, Giancarlo Maiorino, Luciano Mazziotta, Alda Merini, Elio Pagliarani, Mario Steigerwald, Gabriele Tinti), teils auch in Kooperation (Macedonio Fernández, Carla Lonzi, Pier Luigi Bacchini). Für die Latinale 2022 übersetzt er Gedichte von Yuliana Ortiz-Ruano. * 1981, Meran, Italien Daniel Graziadei schreibt über Yuliana Ortiz Ruano folgendes. Im schäumenden Galopp über Ruinen hinweg
()_ María Paz Guerrero María Paz Guerrero ist Autorin der Gedichtbände Lengua rosa afuera, gata ciega (Himpar, 2021), Los analfabetas (La jaula publicaciones, 2020) und  Dios también es una perra  (Cajón de Sastre, 2018), übersetzt ins Englische als God is a Bitch Too (Ugly Duckling Press, Nueva York, 2020). Ihre Anthologie Ranura erscheint im Juni 2022 im spanischen Verlag Olifante. Ihre Gedichte sind Teil der Anthologien Pájaros de sombra. Diecisiete poetas colombianas, 1989-1964  (Vaso Roto, 2019) und  Moradas interiores. Cuatro poetas colombianas  (Universidad Javeriana, colección de poesía,  2016). Sie war verantwortlich für die Auswahl und ist Verfasserin des Prologs der Anthologie  La Generación sin Nombre (Universidad Central, 2019) und Autorin des Essays „El dolor de estar vivo en  Los poemas póstumos  de César Vallejo“ (Universidad de los Andes, 2006). Nach Abschluss ihres Studiums an der Universidad de los Andes und einem Master für Komparatistik an der Sorbonne Nouvelle in Paris ist sie derzeit Doktorandin für Literaturtheorie an der Universidad de Zaragoza. Sie arbeitet in Vollzeit an der Fakultät für Literarisches Schreiben der Universidad Central in Bogotá. * 1982, Bogotá, Kolumbien Dios también es una perra Un texto que se da el derecho Jalaba el pelo con mis manos
()_ Jaime Luis Huenún Jaime Luis Huenún wurde als Sohn eines Mapuche-Huilliche und einer Chilenin geboren. Als interethnischer bzw. interkultureller Lyriker verbindet er die weitgehend verlorene orale Tradition der Mapuche mit der typischen Interkulturalität der Literaturen Lateinamerikas, was sich speziell in seinem 2012 erschienenen Band Reducciones zeigt, der das Thema der in Reservate verbannten Ureinwohner und ihrer verlorenen Kulturen thematisiert. Reducciones enthält eine Mischung aus historischen Fotos, Dokumenten, oralen Überlieferungen und Liedern der einstigen Ureinwohner Südchiles sowie den jeweiligen Themenkomplex reflektierenden Gedichten, in denen Huenún ein Repertoire von meist subalternen, untergegangenen Stimmen und Individuen vereint. Das Spanisch der Gedichte, das vereinzelt mit archaischen Anklängen die Sprache der Konquistadoren heraufbeschwört und den Leser in die Kolonialzeit zurückversetzt, ist immer wieder auch mit Resten einer verlorenen indigenen Ursprungssprache durchwirkt, die Hunéun in seiner Kindheit noch kennengelernt hatte. Einige Gedichte werden hier in zwei Versionen, einer spanischen und einer im Mapudungun, der Sprache der Mapuche, präsentiert. Zugleich sucht Huenún in seinen Texten stets den Bezug zur lyrischen Tradition Lateinamerikas, insbesondere zu César Vallejo und zu Pablo Neruda, und auch die interkulturelle Vernetzung mit Lyriktraditionen der westlichen Welt, speziell Europas (siehe etwa seine Gedichtbände Puerto Trakl, 2001, oder Calle Mandelstam, 2016).Text:: Petra Strien * 1967, Valdivia, Chile KÜLA MARRI LLAMEKAN * VICTOR LLANQUILEF EMPUJA EL BOTE EBRIO AL RIO DE LAS CANOAS ENVIO A ANAHÍ CISNES DE RAUQUEMÓ LOS VIAJES, LAS VIGILIAS JOSE MARÍA HUAIQUIPÁN CABALGA EN CÍRCULOS SOBRE EL RÍO DE LOS CIELOS EN LA CASA DE ZULEMA HUAIQUIPAN  PUERTO TRAKL (Fragmentos, 2001) PUERTO TRAKL Fragmentos, 2001 ENVÍOS: ENVÍOS
()_ Udo Kawasser Udo Kawasser wuchs am österreichischen Bodensee auf, studierte deutsche, französische und spanische Philologie in Innsbruck und Wien, wo er auch heute noch lebt. Dichter, zeitgenössischer Tänzer und Übersetzer spanischsprachiger Literatur, Initiator des größten österreichischen Lyrikfestivals poesiegalerie und des Webportals für Lyrik in Österreich www.poesiegalerie.at, wofür er den Alfred-Kolleritsch-Würdigungspreis 2020 erhielt. Er publizierte u. a. die Gedichtbände kleine kubanische grammatik (2012), das moll in den mollusken (2018) und die blaue reise. donau – bosporus (2020). Von 2016 bis 2020 erschien bei Sonderzahl die Trilogie des Wassers mit den Bänden Unterm Faulbaum, Ache und Ried. Als Übersetzer publizierte er in den letzten Jahren eine Auswahl von Gedichten des früh verstorbenen Nicaraguaners Francisco Ruiz Udiel unter dem Titel Jemand sieht mich weinen im Traum (hochroth, 2013), die Bücher des kubanischen Autors Carlos A. Aguilera sowie die Anthologie Mit einem seltsamen Geruch nach Welt des Kubaners Víctor Rodríguez Núñez (Literaturverlag Leipzig, 2016). Für die Latinale 2022 übersetzt er Gedichte von Legna Rodríguez Iglesias. * 1965, Hard, Österreich  Udo Kawasser schreibt über Legna Rodríguez folgendes Die beste Revolution
()_ Birgit Kirberg Birgit Kirberg hat in Germersheim Angewandte Sprachwissenschaften studiert. Sie übersetzt aus dem Spanischen und Katalanischen, gelegentlich auch aus dem Französischen. 2019 nahm sie an der Berliner Übersetzerwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin teil, 2020 erhielt sie ein Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds für ihre Übersetzung des Romans Doña Milagros von Emilia Pardo Bazán (Frohmann-Verlag), 2021 erschien die Anthologie Natur Poesie, eine Sammlung mexikanischer Lyrik, die sie gemeinsam mit Christian Filips ins Deutsche übersetzte. Birgit Kirberg lebt und arbeitet in Berlin und Torroella de Montgrí (Katalonien). Für die Latinale 2022 übersetzt sie, zusammen mit Christian Filips, Gedichte von María Paz Guerrero. * 1958 in Halle (Westfalen), Deutschland Über María Paz Guerrero schreiben Birgit Kirberg & Christian Filips folgendes. Gott trinkt Cocktails - Zur Übersetzung von Maria Paz Guerrero. Von Christian Filips & Birgit Kirberg
()_ Yuliana Ortiz Ruano Yuliana Ortiz Ruano studierte Literatur mit Schwerpunkt Kunst und Schreiben an der Universidad de las Artes, Ecuador. Zu ihren Lyrikveröffentlichungen zählen die Titel Sovoz (Hanan Harawi, Lima, 2016), Canciones desde el fin del mundo (Amauta&Yaguar, Buenos Aires, 2018/Kikuyo Editorial, Quito, 2020/Libero Editorial, Madrid, 2021) und Cuaderno del imposible retorno a Pangea (Ediciones Libros del Cardo, Valparaíso, 2021/Recodo Press, Quito, 2022). Sie erhielt den ersten Preis beim nationalen Literaturwettbewerb Libre Libro, Kategorie Lyrik, 2019 und eine Lobende Erwähnung beim nationalen Lyrikwettbewerb Poesía en Paralelo 0, 2017. Ihre Texte erscheinen in digitalen und gedruckten Zeitschriften und Anthologien in Mexiko, Argentinien, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Chile, den Vereinigten Staaten, Spanien und Portugal. * 1992, Esmeraldas, Ecuador 2. Glory Box 1. Canciones desde el fin del mundo ANATOMÍA DE LA OBEDIENCIA BITÁCORA DE LO ANIMAL Retomé el trayecto  ¿Creerías si te digo que tus huesos me habían visto antes de empezar a amarnos? A través de mis abuelos entendí la importancia de la muerte. Toda la muerte traída por la marea es ese lenguaje que nos perdemos Lieder vom Ende der Welt. Liebeslied an ein mechanisches Pferd
()_ Juliana Perdigão Juliana Perdigão, geboren 1979 in Minas Gerais, Brasilien, ist Sängerin, Komponistin und Musikerin. Sie spielt Klarinette, Flöte, Bassklarinette und Gitarre. Sie trat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppen und Künstlern auf, darunter Tom Zé, Arnaldo Antunes, Jards Macalé, Teatro Oficina, Metá Metá, Nuno Ramos, Romulo Fróes, Rodrigo Campos, Zé Celso Martinez, Guilherme Held, Angélica Freitas, Clima, Kastrup, Tulipa Ruiz, Negro Leo, Ná Ozzetti und Ava Rocha. Sie hat vier Alben veröffentlicht: Álbum Unknown (2012 - Natura Musical / YB music), Ó (2016 - Natura Musical / YB music), Folhuda (2019 - Red Bull / Selo Circus) und Dúvidas (2020 - YB music). *1979, Minas Gerais, Brasilien
()_ Christiane Quandt Christiane Quandt ist Lateinamerikanistin, Autorin, Herausgeberin und Übersetzerin für Spanisch, Portugiesisch und Englisch ins Deutsche. Sie übersetzt Literatur, Lyrik, Prosa und Essays sowie wissenschaftliche Texte und Fachtexte und ist Mitglied des Vereins für lateinamerikanische Literatur alba.lateinamerika lesen e.V. Sie hat am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) an der Universität Mainz studiert und war bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FU Berlin. Zu ihren Übersetzungen zählen die Romane Das Margeritenkloster von Lucero Alanís (Ripperger & Kremers, 2017), Drei Verräterinnen von Esther Andradi (KLAK, 2018), der Lyrikband Der Hammer von Adelaide Ivánova (materialien, 2019), der Roman So forsch, so furchtlos von Andrea Abreu (KiWi, 2022) und der Erzählband Skalen von César Vallejo (erscheint 2023). Für die Latinale 2022 übersetzt sie Gedichte von Raquel Salas Rivera. Sie lebt mit zahlreichen Zwerghamstern und einem Menschen in Berlin. Ihre Website: www.christiane-quandt.de * 1982, Köln, Deutschland Christiane Quandt schreibt über Raquel Salas Rivera folgendes Christiane Quandt über Raquel Salas Rivera - Ein vielschichtiges Dazwischen
()_ Legna Rodríguez Iglesias Legna Rodríguez Iglesias  schreibt die Kolumne "Irrelevante" für die digitale Zeitschrift El Estornudo sowie die Kolumne "53 Noviecitas" für das Hypermedia Magazine. Für das Buch Mi pareja calva y yo vamos a tener un hijo (Ediciones Liliputienses, 2019) wurde sie mit dem Premio Centrifugados de Poesía Joven ausgezeichnet. Im Verlag Alfaguara ist Mi novia preferida fue un bulldog francés (Narrativa Hispánica, 2017) erschienen. 2016 erhielt sie den Paz Prize, der von The National Poetry Series vergeben wird, für Miami Century Fox, 51 sonetos (Akashic Books, 2017). Für das Theaterstück Si esto es una tragedia yo soy una bicicleta wurde sie mit dem Premio  Casa de Las Américas 2016 ausgezeichnet, und 2011 erhielt sie den Premio Iberoamericano de Cuentos Julio Cortázar. Weitere Veröffentlichungen sind u. a. der Erzählband La mujer que compró el mundo (Editorial Los libros de la mujer rota, 2017), der Gedichtband Transtucé (Editorial Casa vacía, 2017), der Gedichtband für Kinder Todo sobre papá (Ediciones Aguadulce, 2016), der Gedichtband Chicle (ahora es cuando) (Editorial Letras Cubanas, 2016), der Roman  Mayonesa bien brillante (Hypermedia Ediciones, 2015), der Erzählband No sabe/no contesta (Ediciones La Palma, 2015), der Roman  Las analfabetas (Editorial Bokeh, 2015), der Gedichtband  Hilo+Hilo (Editorial Bokeh, 2015) sowie der Erzählband  La mandarina mecánica (Reina del Mar Editores, 2015). Ihre Bücher wurden ins Englische, Deutsche, Italienische und Portugiesische übersetzt. Außerdem schreibt sie Kinderbücher. Sie ist Teilnehmerin der 16. Latinale im Jahr 2022. * 1984, Camagüey, Kuba 88 el niño sobre la mesa 66 oye basura atiéndeme bien 22 una idea absurda acecha mi pensamiento 11 todo lo que he mirado directamente 77 como la tierra es protagonista 11 mi alma está llena de metáforas 77 una persona humana o gramatical 66 una mente corriente sin filosofía 44 mi doctora privada que antes 33 las pajas que me hago esperando 11 cotorra que ladra y muerde EL HURACÁN SE LLEVÓ MI CASA A LOS INFIERNOS
()_ Raquel Salas Rivera Raquel Salas Rivera  ist Dichter, Übersetzer und Herausgeber. Zu seinen Auszeichnungen zählen die Ernennung zum Poet Laureate von Philadelphia, der Premio Nuevas Voces des Festival de la Palabra, der Premio Literario Lambda für Transgenderlyrik, der Premio Ambroggio, das Laureate-Stipendium sowie ein Stipendium der Kulturförderinstitution National Endowment for the Arts (NEA) für die Übersetzung der Lyrik seines Großvaters Sotero Rivera Avilés. Er ist Autor von sechs Gedichtbänden, die in die Longlists und Shortlists des National Book Award, des Pen America Open Book Award und des CLMP Firecracker Award gewählt wurden. Er arbeitet als Forscher und Leiter des Übersetzungsteams für El proyecto de la literatura puertorriqueña/The Puerto Rican Literature Project (PRLP), ein zweisprachiges digitales und frei zugängliches Portal, das dazu genutzt werden kann, die puerto-ricanische Lyrik kennenzulernen und zu unterrichten. * 1985, Mayagüez, Puerto Rico la independencia (de puerto rico) la independencia de puerto rico la independencia (de puerto rico) la independencia de puerto rico representación historia extinción nota sobre las temporadas y porque naciste aquí la aproximación cada traducción es una transformación they (nota para una amiga que desea suicidarse después del huracán) nota para una amiga que desea suicidarse después del huracán el trabajo es padre y la tierra, su madre ataúd abierto para un obituario puertorriqueño
()_ Petra Strien Petra Strien ist promovierte Romanistin. Sie arbeitet seit vielen Jahren als freie Übersetzerin spanischer und lateinamerikanischer Prosa und Lyrik, hat zahlreiche Werkstätten und Seminare zum literarischen Übersetzen an verschiedenen Universitäten geleitet und war über mehrere Jahre Mitglied der Jury des Reina-Sofía-Preises (Madrid) für spanische und lateinamerikanische Lyrik. Für ihre Übersetzung des letzten großen Romans von Miguel de Cervantes Die Irrfahrten von Persiles und Sigismunda erhielt sie den Johann-Friedrich-von-Cotta-Übersetzerpreis. Zudem ist sie Mitherausgeberin der vierbändigen Anthologie Spanische und hispanoamerikanische Lyrik von den Anfängen bis zur Gegenwart (C. H. Beck, 2022). Für die Latinale 2022 übersetzt sie Gedichte von Jaime Luis Huenún. * 1951, Solingen, Deutschland Petra Strien schreibt über Jaime Huenún folgendes Mythos und Tragödie
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Das Team der 16. Latinale (2022)

Künstlerische Leitung:
Timo Berger

Projektleitung Translator's choice:
Laura Haber

Projektassistenz und Contendkoordination:
Betty Konschake

Contendmanagement:
Margarita Fernández Alba, Rita Thomas

Koordination Übersetzerworkshop:
Lea Hüber

Übersetzer:innen:
Translator's choice: Christian Filips, Niki Graça, Daniel Graziadei, Udo Kawasser, Birgit Kirberg, Christiane Quandt, Petra Strien

Verantwortlich am Instituto Cervantes:
Direktor: Ignacio Olmos
Leiterin der Kulturabteilung: Romy Brühwiler

Design
Irene Blanco (enblanco studio)

Logo
Ana Albero

Die Latinale wurde 2006 von Rike Bolte und Timo Berger gegründet.

Partner und Förderer 2022