ECCE HOMO
Não ser quem não se é coisa trabalhosa.
Exige a disciplina austera e rigorosa
de quem, achando pouco simplesmente ser,
requer o luxo adicional de parecer.
As essências enganam, e o eu é tão escasso
que há que ocupar com alguma coisa tanto espaço,
e nada como a negação da negação
pra efetuar tão delicada operação.
E pronto: está completo. O homem mais o androide,
imune a suave mari magno e Schadenfreude,
ser e não-ser na mais perfeita sintonia.
Use e abuse. A coisa vem com garantia.
ECCE HOMO
Nicht zu sein, wer man nicht ist, ist ein mühsam Ding.
Es braucht dazu die harte, strenge Disziplin
dessen, dem nicht reicht der bloße Fakt des Seins,
der auch noch obendrein begehrt den Glanz des Scheins.
Der Wesenskern ist trügerisch, das Ich so schmal und trist,
dass so viel Raum mit etwas auszufüllen ist,
doch nichts wie eine Negation der Negation,
zum Meistern der so kniffligen Operation.
Und dann ist es vollbracht. Der Mensch und Frankenstein,
nicht anfällig für suave mari magno1 und Schadenfreude – nein:
Sein und Nichtsein in perfekter Harmonie.
Zum Nutzen und Verschleißen. Es hat ja Garantie.
AUS: FORMAS DO NADA (São Paulo, Companhia das Letras, 2012)
1 Anmerkung der Übersetzerin: Suave mari magno: „angenehm das weite Meer“. Geflügeltes Wort nach dem Beginn des zweiten Buchs von Lukrez, „De Rerum Natura“