La divina
En el medio del patio de mi casa
bajó una paloma medio hambrienta
con el pico buscaba entre la tierra
y no encontraba nada ni un gusano
ni semilla ni grano ni miguita
se metía entre la hierba tupida
la boba parecía algo perdida
golosa confundida despistada
la verde oscuridad ganaba su alma
entonces pasó algo nunca visto
grisácea la paloma se echó al piso
y ahí quedó tendida sin moverse
famélica la pajarita tuerta
las babosas la vieron medio muerta
y trepando la empezaron a morder
un rastro de saliva le dejaron
el ala medio mocha el ojo idiota
y la asquerosidad picándole
era la hora de las mariposas
llegaban a oler mis azucenas
y se encontraron esa plumareda
la tarde se llevaba ya del día
ese color vivaz y nos dejaba
su pálida agonía y las campanas
de la iglesia Inmaculado Corazón
anunciando el momento de la misa
la vereda llenaban de camisas
el timbre rebotó en nuestra conciencia
yo la vi que movía las pestañas
se acordó que a las siete comulgaba
y el vuelo se le vino a la cabeza
acá no había comida, qué interesa,
si el párroco nos ha puesto la mesa
allá dan esos panes redonditos
que son una delicia, no te llenan
pero engañan la panza en ese rito
se elevó entre los techos y las tejas
se adelantó en la fila de las viejas
que hacían con las manos su cuenquito
le robó de la boca a una de ellas
la ostia que el cura le entregaba
se sintió espíritu santo una yema
que ocupa todo el huevo sin la clara
ese niño que moja su pancito
amarillo qué rico y se lo manda
de júbilo temblaba su pechito
dilatado por el cuerpo de Jesús
se sentía una diosa en plenitud
fue derecho a sentarse al capitolio
a terminar esa masita sosa
y le sacaban fotos las señoras
pensaban que ese ave era santa
¡Ave María! exclamaban extasiadas
la paloma tragaba su comida
al toque suspendió la ceremonia el
director general de la parroquia
porque sentía olor a algo pagano
¿cómo pueden las ovejas confundir
a este pájaro roñoso con un Dios?
nadie entiende lo que es la religión
sacaron a los fieles por la entrada
apagá la camarita digital
repetía el monaguillo sin cesar
y la gente quedó muy intrigada
juntábanse en la puerta preguntaban
por el ave de amor que habían visto
la paloma quedó ahí encerrada
esa noche llegó control de plagas
y con ella no se sabe qué pasó
pero siempre que suenan las campanas
yo salgo a la vereda a ver si viene
volando mi paloma de la suerte.
Die Göttliche
Mitten im Innenhof meines Hauses
landete eine halbverhungerte Taube
mit dem Schnabel stocherte sie in der Erde
und fand nichts nicht einen Wurm
keinen Samen kein Korn kein Krümchen
sie zwängte sich ins dichte Gebüsch
das Dummchen wirkte etwas verloren
verwirrter zerstreuter Süßschnabel
die grüne Dunkelheit gewann ihre Seele
da passierte etwas nie zuvor Gesehenes
kieselgrau warf sich die Taube zu Boden
und blieb dort reglos liegen
ausgehungert das einäugige Vögelchen
befanden es die Nacktschnecken für halbtot
und auf sie kriechend begannen sie zu knabbern
eine Speichelspur hinterließen sie ihr
den Flügel halb stumpf das Auge schwachsinnig
und den Ekel sie zerfressen
es war die Stunde der Schmetterlinge
sie kamen meine Lilien zu beschnuppern
und fanden diesen Federhaufen
der Abend schluckte bereits vom Tag
die lebendigen Farben und ließ uns nur
dessen blasses Hinsterben und die Glocken
der Kirche des Unbefleckten Herzens
läuteten zur Messe
füllten die Gehsteige mit Hemdskragen
das Geläut hallte in unserem Bewusstsein wider
ich sah ihre Wimpern zucken
sie erinnerte sich, dass sie um sieben das Abendmahl beging
und das Fliegen kam ihr wieder in den Sinn
hier gab’s kein Essen, was soll’s,
wenn der Pfarrer den Tisch für uns deckt
dort verteilen sie diese runden Brote
die eine Köstlichkeit sind, dich nicht sättigen,
aber bei diesem Ritus den Bauch täuschen
sie schwang sich über die Ziegeldächer
drängte sich vor die Alten in der Schlange
die ihre Hände zu Schalen formten
aus dem Mund raubte sie einer von ihnen
die Hostie die der Priester ihr gereicht hatte
sie fühlte sich wie der Heilige Geist, Dotter
der ohne Eiweiß die ganze Schale ausfüllt
dieser Junge der sein Brot
ins Gelb taucht wie köstlich und es ihr gibt
vor Jubel bebte ihre zarte Brust
geweitet vom Körper Jesu
sie fühlte sich wie eine vollkommene Göttin
sie flog geradewegs zur Kuppel und setzte sich
um das fade Gebäck aufzuessen
und die alten Damen machten Fotos
sie dachten, dass dieser Vogel heilig wäre
Ave Maria! schrien sie verzückt
die Taube schluckte ihre Speise
sogleich unterbrach der Leiter
der Gemeinde die Zeremonie
denn etwas Heidnisches lag in der Luft
wie konnten diese Schafe nur
diesen räudigen Vogel mit einem Gott verwechseln?
niemand versteht die Religion
sie trieben die Gläubigen vor den Eingang
schalten Sie die Digitalkamera aus
wiederholte der Messdiener pausenlos
und die Menschen versammelten
sich gespannt an der Tür und fragten
nach dem Vogel der Liebe, den sie gesehen hatten
die Taube blieb dort eingesperrt
in dieser Nacht kam die Schädlingsbekämpfung
und was mit ihr geschah, weiß man nicht
aber immer wenn die Glocken läuten
gehe ich hinaus auf den Gehsteig, ob sie vielleicht
angeflogen kommt meine Schicksalstaube.