Silvestre
Eres de carne, honesta, dolida.
Abarcarías toda la calle, toda la tierra.
Toda tú quieres abrirte:
Ladras, eres el fruto del encierro
Eres la grandeza en un mundo diminuto
Eres parecida a un abismo y a una pupila
Eres una gota en expansión, eres el sonido
Palpita tu boca quebrada
Te tragas la luz y lloras y lloras
Te vuelves a encontrar de frente y sufres
Porque parece imparable el encuentro
Siempre deviene vergüenza, cansancio
Flotas, pero sientes que te ahogas
Otra vez te encuentras amarrada del cuello
Quieres ceder tu correa
Dices:
Toma, toma, llévame
Jálame, ponme nombre, destíname
Pero no hay dueño, ni amo,
Ni mano que sostenga tu correa
Sabes que debes hacerte cargo
que si agachas la cabeza
siempre habrá un espejo
un charco de agua sucia en el piso
que te hará volver hacia ti
a cuestas el hartazgo
a cuestas el estupor
Te sacudes / te sostienes
cierras los ojos / tienes miedo
de este zangoloteo de vida
de esta certeza
siempre presente en las locas
La soledad te llama
como te llama el cariño
como la llama [en] tu cuerpo
caliente y triste
Hambrienta de amor y de mimos
Tu primera boca busca el orden
Tu segunda boca siempre tiene sed
Tu tercera boca busca dónde desembocar:
un mar más grande que tu garganta
Otra vez dices:
amárrame, aliméntame,
ponme nombre, ordéname,
cuídame, determíname.
Te tiritan los dientes
Nadie vendrá a recogerte
¡Pero que tienes pelaje,
que tienes colmillos
y una columna entera!
Puede que ya sea de noche
y la intemperie es muy grande
siempre habrá aire, pulgas, fuego.
Puedes perderte, puedes irte
y puedes nunca llegar
y al mismo tiempo
puede que no sea de noche,
que no haga frío, ni sed, ni más hambre
Y también puede que todo sea duro
que todo se trate de andar alerta,
abrir los ojos, mostrar los dientes,
gruñir a cambio de permanecer ilesa,
acurrucarte en el propio pelaje,
llevar encima el bautizo propio,
ser llamada por el nombre que tú escogiste
piensas:
así debe ser la libertad
un nombre propio, una voz propia,
un cuerpo entero
aunque el hambre
aunque la sed
aunque el frío
Incontenible, te acuerdas,
que desde niña tiendes al desmayo
al pánico y los temblores
En cualquier momento
alguien tomará una escoba
para echarte
Te tomarán de la cabeza,
Te harán caer
Frágil, te acuerdas,
que puedes ser tumbada
si te abofetean
o te preguntan por qué lloras
Marcable, te acuerdas,
que tu piel fácilmente
se amorata
(y cuando sueñas lanza platos
que no se rompen
ni hacen ruido
y amenazas con moler a golpes
a quienes te confunden o te hieren
cuando sueñas corres, persigues
te agarras de cuerpos de hombres
y después te refugias en el bosque
desnuda y sin frío
aullas y luego corres de los lobos
no te alcanzan/ sale el sol )
Preguntas:
¿Cuánto tiempo debo seguir aquí?
Una voz responde:
Hasta que se termine.
Tú misma eres la puerta,
Nadie te alimentará,
Nadie te pondrá nombre,
Así debe sentirse vivir:
Cargar con el nombre
Que tú has escogido;
Llevarlo a cuestas.
Te acaricias,
Te bañas en ti misma,
Te alimentas de tus garras.
No hay dueño, ni amo
Ni nadie que te rompa las costillas,
Tú misma eres:
La puerta,
El dolor,
La protección.
Te bendices,
Te abres,
Es de día,
Sale el sol.
Wild
Ehrlich bist du, verletzlich, aus Fleisch.
Du willst die ganze Straße besitzen, die Erde.
An dir ist alles Aufbruch:
Du bellst, man hat dein Wesen eingesperrt,
Bist die Grandezza einer kleinen Welt
Ein Abgrund und eine Pupille
Ein Tropfen, der schwillt, bist der Klang
Dein Maul ist gebrochen, es zittert,
schluckt Licht, du winselst und heulst
Wieder stehst du vor dir und leidest
Weil die Begegnung unaufhaltsam scheint.
Zurück bleibt stets die Scham, die Müdigkeit
Du schwebst, aber siehst dich ertrinken
Und wieder steckt dein Hals in der Schlinge
Nachgeben willst du der Leine
Du sagst:
Nimm mich, nimm mich doch mit
Zieh mich, benenne mich, nenne mein Ziel
Aber es gibt keinen Besitzer, keinen Herrn
Keine Hand, die deine Leine hält.
Du weißt, du musst es selber tun
wenn du den Kopf nach unten neigst
siehst du dich stets gespiegelt
in einer dreckigen Pfütze, zuhause
wohin du wiederkehrst, zu dir
zu viel Fressen auf dem Buckel
auf dem Buckel zu viel Staunen
Du schüttelst / fasst dich
schließt die Augen / hast Angst
vor diesem schwankenden Leben
vor dieser Gewissheit
die allen Verrückten zu eigen
Die Einsamkeit ruft dich
so wie die Zärtlichkeit ruft
deine Flammenseele im Leib
traurig und heiß
Hungrig nach Liebe und Streicheleinheiten
Dein erster Mund will Ordnung
Dein zweiter Mund hat immer Durst
Dein dritter Mund will münden:
ein Meer viel größer als dein Schlund
Und wieder sagst du:
Bind mich an, füttre mich
gib mir einen Namen, befiehl mir
versorg mich, sei meine Bestimmung.
Die Zähne klappern dir
Keiner kommt dich holen
Aber du hast ja ein Fell
aber du hast ja Zähne
und ein aufrechtes Rückgrat!
Kann sein es ist schon Nacht
und man verliert sich im Freien
für immer gibt es Luft, Flöhe, Feuer.
Du kannst verlorengehen, ausreißen
und vielleicht kommst du niemals an
aber zur gleichen Zeit
ist es vielleicht noch gar nicht Nacht,
nicht kalt, kein Hunger, kein Durst,
und ja, das alles ist sehr schwer, kann sein
und immerzu muss man auf der Hut sein,
aber Augen auf, die Zähne zeigen,
knurren, und also unversehrt bleiben,
dich schmiegen in dein eigenes Fell,
dich selber taufen, aus eigener Kraft,
beim Namen genannt sein, den du dir gibst,
du denkst:
das muss die Freiheit sein,
Eigener Name, eigene Stimme,
ein unversehrter Körper
trotz Hunger
trotz Durst
trotz Kälte
Unaufhaltsam, denk daran,
schon als du ein kleines Mädchen warst
deine Ohnmacht, das Zittern, die Panik
Jede Sekunde
könnte wer den Besen holen
und dich verjagen
Sie packen dich am Kopf,
stoßen dich um
Zerbrechlich, denk daran,
vielleicht fällst du um
wenn sie dich ohrfeigen
oder fragen, warum du winselst
Gezeichnet, denk daran,
wie leicht deine Haut
blaue Flecke kriegt
(und du träumst von Tellern im Flug
die nicht zerbrechen
keinen Laut geben
und du drohst denen
die dir drohen, dich verletzen
wenn du rennst im Traum, hinterher
krallst dich an Menschenkörpern fest
und suchst dann Schutz im Wald
nackt, ohne zu frieren
erst heulst du, dann fliehst du die Wölfe
sie kriegen dich nicht / die Sonne geht auf)
Du fragst:
Wie lange geht das noch?
Eine Stimme sagt:
Bis es vorbei ist.
Du selber bist die Tür,
Dir gibt keiner zu fressen,
Keiner gibt dir einen Namen,
Das muss das Leben sein:
Den eigenen Namen
Den du dir gewählt hast,
tragen, auf eigenem Buckel.
Du streichelst dich selbst,
Du badest in dir,
ernährst dich mit deinen Krallen.
Es gibt keinen Besitzer, keinen Herrn
Und keinen, der die Rippen dir bricht.
Du selber bist:
Die Tür,
Der Schmerz,
Der Schutz.
Du segnest dich,
Du öffnest dich,
Der Tag ist da,
Aufgang der Sonne.