Exuberantes Gewächs
Ich entdecke immer längst vergessene Teeschalen
mit Rissen, kleinen Adern und einem leeren
Garten, den ich mit meinen Händen halte, eine
Schale nach der andere. Dünne neue Adern
kollidieren nie. Dauernd bilden sie alte
Risse. Dauernd Wasseradern. Die Teeschalen sind voll
vergessener Verluste, auch die, die keine Risse haben. Ich
halte sie fest. Ich habe sie
verloren, eine Notiz will mich retten, kann
mich nicht retten, ein Blatt im Wasser, sagt meine Mutter
gedeiht von allein.
(Jahrbuch der Lyrik, 2021)
-nicht übersetzt-